Schon seit dem chinesischen Kashgar befinde ich mich auf dem Karakorum Highway. Abgekürzt heißt sie KKH. Diese Straße wurde in den 60er Jahren in chinesisch-pakistanischer Zusammenarbeit erbaut. Sie führt auf pakistanischer Seite bis nach Islamabad.
Manchmal ist die Landschaft bewaldet, wie im Hunza-Tal.

Manchmal fährt man durch eine Wüstenlandschaft.

Mein nächster großer Stop war in Gilgit. Es gibt Leute, die lieben Gilgit.
Bei Sonnenaufgang bietet sich tatsächlich dieses Bild aus dem Hotelfenster.

Aber bei Licht betrachtet sieht Gilgit anders aus.

In Gilgit habe ich dann gelernt, wie die öffentlichen Verkehrsmittel hier funktionieren. Man muss warten, bis so ein Wagen vorbeikommt, der einen rundem Aufbau auf der Ladefläche hat. Man gibt dem Fahrer ein Zeichen, damit er anhält. Hinten ist der Aufbau offen. Man klettert rein, setzt sich auf eine der seitlichen Holzbänke und es geht los. Wenn der Platz drinnen nicht reicht, stellen sich die Leute auch außen auf ein Trittbrett. Zum Anhalten klopft man an das Fahrerhäuschen, springt raus, geht nach vorne und bezahlt. In Gilgit fahren alle diese Fahrzeuge entweder rein zu einem zentralen Platz, oder raus zum Busbahnhof. Deshalb ist es eigentlich ganz einfach.

Diese Fahrzeuge mit dem runden Aufbau sind aber nur für den lokalen Transport gedacht. Wenn man weiter weg will, dann steigt man um in einen Bus, für den man am Busbahhof regulär Tickets kaufen kann. Eine Alternative sind private Autos, die laut hupend durch die Gegend fahren, um Fahrgäste einzusammeln. Wenn das Auto voll ist, fahren sie in die vereinbarte Richtung los. Mit einem solchen Auto bin ich dann weiter nach Süden gefahren. Wie man sieht, herrscht in Pakistan Linksverkehr.

Während der Fahrt bot sich ein erster Blick auf den Nanga Parbat.


Am KKH direkt unterhalb des Nanga Parbat befindet sich eine Brücke. Es ist die Raikot-Brigde. Von hier unten aus kann man den berühmten Berg nicht mehr sehen.

Aber man kann von hier aus mit einem Jeep rauf zu einer sogenannten Märchenwiese fahren. Dort soll der Nanga Parbat direkt vor einem liegen. Ich habe aber keine warme Jacke für hochalpine Ausflüge dabei. Deshalb entscheide ich mich weiterzufahren. Die netten Leute vom Hotel an der Raikot-Bridge haben mir per Telefon ein Sitz im nächsten Bus nach Islamabad reserviert. Nach einer Stunde Wartezeit in dieser einsamen, aber schönen Gegend, kommt mein Bus.

Die Fahrt sollte noch lang sein. Sie dauerte den Rest des Tages, die ganze Nacht und noch ein paar Stunden am nächsten Morgen. Auf der Straße sind nicht nur Autos, Busse und Lastwagen unterwegs, sondern hin und wieder auch Viehherden.

Manchmal wird es richtig eng. Überholt wird an Stellen, wo wir das nicht für möglich halten würden.

Immerhin wechseln die Busfahrer alle 6 Stunden. Aber ihr Fahrstil ist immer gleich, nämlich halsbrecherisch. Am Tag fühlt es sich oft an, wie auf der Achterbahn. Bei Nacht ist es mehr wie auf der Geisterbahn.

Einmal, mitten in der Nacht, hat der wenige Platz auf der engen und kurvigen Straße dann doch nicht mehr gereicht. Es gab ein lauten Rums. Ein entgegenkommender Lastwagen hatte uns am Hinterteil gestreift. Beide Fahrzeuge hielten an und es gab ein lautes Palaver, mitten in der Nacht, mitten auf der Straße
Nach einiger Zeit bin ich auch dazu gekommen, um zu erfahren, was genau geschehen ist. Plötzlich sind alle still und wollen wissen, was ich dazu zu sagen habe. Ich hatte tatsächlich das Gefühl, als würde man eine Art Urteil von mir erwarten. Eine eigenartige Situation Ich habe natürlich nichts gesagt, denn ich hatte ja nichts gesehen.
Schließlich klopfe unser Busfahrer dann mit beiden Händen rechts und links auf die Schultern des Lastwagenfahrers und rief etwas, das so klang wie: "Na gut, dann geh mit Gott, aber geh". Die Versammlung löste sich auf, alle stiegen wieder ein und die Fahrt ging weitert.

Im Nachhinein habe ich mich schon gefragt, wieso es nur dieses eine Mal gekracht hat. Und warum wurden wir nur hinten getroffen? Wenn man aber einmal in so einem Bus drin sitzt, mitten in der Nacht, dann kann man es nicht mehr ändern. Ich habe mir aber vorgenommen, ab jetzt nur noch private Autos oder große Busse zu nehmen.
In Islamabad angekommen, hat mir die Umgebung des Busbahnhofs so wenig gefallen, dass ich gleich weiter gefahren bin nach Lahore, diesmal mit einem großen Bus.

Nun ging die Fahrt über eine gut ausgebaute Autobahn, vorbei an grüner Landschaft.

Lahore soll ja eine schöne Stadt sein. Ich war also gespannt, was mich erwarten würde.