Dieser Zug hat mich über Nacht von Turpan nach Kashgar gebracht. Ihn zu erwischen, war sehr schwer. Weil nur noch wenig Zeit war, sollte mich ein Taxi zum 10 Kilometer entfernten Bahnhof bringen. Leider verstand der Taxifahrer gar nichts, nicht mal Bahnhof. Und so wäre der Zug beinahe weg gewesen.

Kashgar war mal eine wichtige Station auf der alten Seidenstraße. Von hier aus ging es hinüber über die Berge weiter nach Westen oder nach Süden. Heute ist die Stadt in weiten Teilen mit Hochhäusern zugebaut.

Tagsüber war leider keine Zeit für die Besichtigung der Altstadt. Am Sonntag würde mein China-Visum ablaufen. Bei Überziehung droht eine hohe Strafe. Die Ausreise muss also organisiert werden.
Hier gibt es über Land zwei Wege raus. Man kann in Richtung Westen nach Kirgisistan fahren. Oder man fährt in Richtung Süden nach Pakistan. Beide Wege führen über sehr hohe Gebirgspässe, die Samstags und Sonntags geschlossen sind. Das verkürzt die effektive Restdauer meines Visums auf zwei Werktage.
Für Pakistan braucht man ein Visum, das trotz harter Bemühungen immer noch nicht da ist. Durch Verlängerung des China-Visums könnte man Zeit gewinnen. Laut anderen Reiseberichten ist das leicht möglich. Nach vielen Irrwegen werde ich schließlich an eine Visa-Behörde weit draußen vor der Stadt verwiesen.

Der dort zuständige Beamte erklärt jedoch, dass das viel zu viel Arbeit sei. Man bräuchte dafür sehr viele Formulare und der Prozess würde Monate dauern. Eine Unverschämtheit, aber was soll ich machen? Verlängern geht also nicht.

Am Abend steht zur Erholung die schöne Altstadt auf dem Programm. Die wurde zum Glück noch nicht platt gemacht, um sie durch Hochhäuser zu ersetzen. Ich beschließe, am nächsten Morgen in Richtung Kirgisistan weiterzufahren. Dort kommt man ohne Visum rein.