Bei unseren Reisevorbereitungen hatten wir erfahren, dass am 25. September eine bemannte Rakete von Baikonur aus starten sollte. Das passte genau in unseren Reiseplan. Nein, wir wollten nicht mitfliegen, nur gucken.
Mit einem Taxi gelangten wir schnell und günstig von Ayteke Bi nach Baikonur.

Dort ließen wir uns an dem Rastplatz mit dem Namen Rai absetzen. Wir hatten vorher recherchiert, dass das der öffentlich zugängliche Ort ist, der am nächsten zum Startplatz liegt. Von hier aus sind es allerdings noch 40 km bis zur Startrampe.

Der Rastplatz wird von einem sehr netten Team bewirtet, das hier um den Tisch versammelt ist.

Hinter den Rastplatz liegen große röhrenartige Teile, die von einer Rakete stammen könnten.

Dann haben wir uns auf den Weg gemacht, in Richtung Startplatz. Dieses Foto haben unsere schweizer Freunde für uns geschossen, mit denen wir zusammen losgezogen sind.

Wir sind vorbeigewandert an futuristischen Raumfahrtinstallationen.

Immer wieder hat sich die Landschaft verändert.


Nach etwas mehr als zwei Stunden hatten wir etwa 8 km zurückgelegt. Wir beschlossen, nicht weiterzugehen, weil wir es ja nachher auch im Dunkeln wieder zurückschaffen mussten. Also haben wir uns an diesem Punkt auf den großen Moment vorbereitet. Eine rostige Tonne richteten wir als Stativ ein.

Bei unserer letzten Zugfahrt hatten wir durch Zufall erfahren, dass der Start um 18:57 sein sollte. Bis dahin waren es noch drei Stunden. Also hieß es nun warten.

Wir vertrieben uns die Zeit mit der Beobachtung der näheren Umgebung.

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Dann war es endlich so weit. Nachträglich konnten wir an Hand der Bilder feststellen, dass die Rakete genau zwischen den beiden Leuchtpunkten stand. Wenn man genau hinsieht, meint man sie erkennen zu können.
Um Punkt 6:57 konnten wir zunächst kleinere Lichtblitze am Startplatz erkennen. Dann schwoll das Licht zu einem großen Feuerball an der sich nach einem kurzen Moment sofort vom Startplatz löste und immer schneller nach oben stieg. Eigentlich sah es so aus, als würde eine Sonne sehr schnell aufgehen.

Das ganze war für uns absolut geräuschlos. Erst nach ziemlich genau 100 Sekunden vernahmen wir ein mächtiges Grollen, das auch von knatternden Geräuschen begleitet wurde. Aus der Zeitspanne kann man schließen, dass wir ca. 33 km vom Startplatz entfernt waren. Trotz der Entfernung war es für uns alle ein ergreifendes Schauspiel.
Nachdem die Rakete nicht mehr zu sehen war, haben wir uns gleich auf den Rückweg gemacht. Sehr bald war es stockdunkel. Die Orientierung war aber leicht, denn das Licht der Raststätte war immer zu sehen. Außerdem war die Taschenlampenfunktion unserer Handys sehr hilfreich.

Eigentlich wollten wir an der Raststätte ein Taxi rufen, um zum 10 km entfernten Bahnhof zu kommen. Aber die Leute von der Raststätte meinten, dass es in der Gegend keine Taxis gäbe. Wir wollten uns schon zu Fuß aufmachen, aber dann hat uns der Chef persönlich zum Bahnhof gefahren. Die Leute von der Raststätte sind einfach nur nett. Vielen Dank.
Am Bahnhof sind dann unsere schweizer Freunde in einen Zug zur Stadt Türkistan gestiegen, während wir uns auf den Weg ins fast 1500 km entfernte Almaty gemacht haben.